Samstag, 12. Oktober 2013

Ein paar Dinge über Japan, Schule und das Leben

Das hier wird eine Liste, die ich öfter mal aktualisieren werde, denn ich finde es mal ganz interessant, auch die kleinen Unterschiede zu Deutschland zu sehen. Behaltet aber bitte im Kopf, dass diese Liste auf meinen Erfahrungen basiert und es anderswo in Japan natürlich komplett anders sein kann.

  1. Japaner parken fast immer rückwärts ein. Es ist echt eine Seltenheit wenn man ein Auto sieht, dass vorwärts eingeparkt wurde.
  2. Japaner sind überempfindlich mit Regen und Sonne. Sobald es zwei Tröpfchen genieselt hat, sieht man nur noch Regenschirme in seinem Blickfeld. (Ich versuche mal ein Bild davon zu machen, bei Gelegenheit.) Außerdem gibt es viele Frauen die mit einem Schirm durch die Gegen laufen, wenn die Sonne scheint. Es existiert nämlich das Schönheitsideal von glatter, blasser Haut (kennt man noch aus dem Mittelalter: Adelige waren blass, weil sie nie draußen waren, Bauern waren braun von der Sonne. Deswegen sah man bei den Adeligen die (blauen) Adern durch die Haut schimmern, daher stammt es übrigens auch, dass man sagt "Adelige haben blaues Blut".) Außerdem sind Regenschirme schon fast mehr ein Accessoire.
  3. An jeder Straßenecke stehen Getränkeautomaten. (自動販売機, jidouhanbaiki, kurz: Jihanki). Ziemlich praktisch, falls man mal Durst bekommt. Meistens sind es 500 ml Flaschen, die dann auch nur um die 100¥ (75ct) kosten. Kaffee bekommt man an manchen Automaten sogar warm und an den neuesten kann man seine leeren Flaschen oder Dosen auch wieder einwerfen. 
  4. Wenn du einen Mülleimer suchst: Du wirst keinen finden. In Japan ist es üblich, seinen Müll mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen. Außerdem ist Japan sehr sauber. An dem Bahnhof meiner Stadt findet man kein bisschen Müll aber auch kein einziges Baumblatt.
  5. Die Fahrräder an den Bahnhöfen werden den ganzen Tag lang von Angestellten richtig hingestellt. Falls dein Fahrrad von jemandem umgeworfen wird (ob ausversehen oder nicht) oder irgendjemand mit seinem Fahrrad einen Weg versperrt weil die Plätze für die Fahrräder überfüllt sind, werden diese Leute den ganzen Tag lang dafür sorgen, dass alle Fahrräder in Reihe stehen und man überall noch langgehen kann. Allerdings kann ich nicht sagen, ob das überall der Fall ist. Hier ist es auf jeden Fall so.
  6. Japaner sind super höflich (und oft auch gespielt freundlich). Bestes Beispiel: Supermarkt oder generell ein Laden oder ein Restaurant. Alle Angestellten sagen Willkommen sobald du reinkommst und wenn du etwas kaufst, bedanken sie sich die ganze Zeit dafür mit einem Lächeln im Gesicht, von dem man mit ziemlicher Sicherheit ausgehen kann, dass es nicht echt ist. Die Käufer dagegen sagen nicht danke, und ich wurde auch schon irritiert angeguckt als ich "Vielen Dank" gesagt habe, als mir meine Tüte mit einer leichten Verbeugung und einem "Vielen Dank für ihren Einkauf!" in die Hand gedrückt wurde. Mittlerweile sage ich aber auch nicht mehr danke, vor allem dann nicht, wenn die Freundlichkeit zu krass aufgespielt wird. Da fühle ich mich eher unwohl.
  7. In Japan wird links gefahren. Falls ihr das noch nicht wusstet. Auf Rolltreppen wird im übrigen dann auch links gestanden.
  8. Japanische Züge sind überpünktlich. Nie Verspätungen obwohl die Züge der Pendler oft überfüllt sind und es eine Weile dauert bis alle aus- bzw. eingestiegen sind. (Ich bin auch ein Pendler, ich muss es ja wissen ^^) Anhand der Uhrzeit weiß man, wo man gerade ist, und wenn man selbst spät ist, kann man nicht mal darauf hoffen dass der Zug sich verspätet und man ihn doch erwischt, denn er verspätet sich nicht. Daran sollte sich die Deutsche Bahn echt mal ein Beispiel nehmen.
  9. Japanerinnen lieben High Heels. Selbst Kinder tragen schon Absatzschuhe, selbst wenn sie häufig nicht darin gehen können. Und oft laufen Japanische Mädchen mit den Füßen leicht nach innen gedreht, selbst in flachen Schuhen. 
  10. Japanische Schüler suchen sich die Schulen oft nach der Schuluniform und den Clubs aus, nicht nach der Qualität des Unterrichts.
  11. Das Japanische Schulsystem ist sehr ineffektiv. Schüler sitzen im Unterricht in der Klasse, hören dem Lehrer zu, machen Notizen, lernen für die Exams in der Mitte und am Ende des Schuljahres. Nur die Ergebnisse der Exams zählen. Mündliche Mitarbeit existiert nicht, daher kann man im Unterricht schlafen, denn es ist deine eigene Verantwortung.
  12. Clubs sind sehr zeitintensiv, vor allem Sportclubs. Oft wird jeden Tag, vor der Schule und nach der Schule trainiert, manchmal auch am Wochenende. Mal sehen wie das mit meinem Tennisclub wird... (Update: Eigentlich habe ich jeden Tag (sogar am Wochenende) Training, ausser Donnerstag. Mein Club versteht das aber, dass ich am Wochenende lieber was mit meinen Freunden mache (Ich bin ja nicht hier um Profi Tennisspieler zu werden))
  13. Das Smartphone-Problem ist hier noch viel schlimmer als in Deutschland. Ich sehe Gruppen von jungen Leuten im Zug zusammen im Kreis stehen und anstatt miteinander zu reden sind alle am Handy. Und Japaner lieben Twitter.
  14. In den Schulen gibt es keine Putzkräfte, daher müssen die Schüler nach der Schule putzen. An meiner Schule in meiner Klasse gibt es 6 Gruppen und 3 Gruppen sind pro Woche dran, das heißt, eine Woche musst du putzen, eine Woche nicht. Außerdem gibt es drei "Gebiete" zum Putzen: Toilette, Klassenraum, Treppen. Das ändert sich dann auch jede Woche, sodass alles gerecht ist.
  15. Die meißten Japaner heben nie Fundsachen auf. Ich (Idiot) hatte mein iPad in der Schule vergessen (ich nehme das mit damit ich wenn ich in der Bibliothek bin Bücher lesen kann) und als ich am nächsten Tag wiederkam, hatte es sich nicht einen Zentimeter vom Fleck gerührt. 
  16. "Ferien". Hier in den Ferien müssen die Schüler lernen, lernen und lernen. Ich musste am 24. Dezember sogar zur Schule, und obwohl danach die Ferien angefangen haben mussten die anderen die nächsten zwei Tage noch zur "Special School" und haben Tests. Bin ich froh, dass ich nur Austauschschülerin bin!
  17. Alles ist besser organisiert. Beim Skifahren mit meiner Schule wusste jeder, in welcher Gruppe er ist, was er machen muss und wann. Nie Nachfragen oder Chaos. Alles perfekt geordnet. Wenn es so nur an meiner Schule in Deutschland zugehen würde...

5 Kommentare:

  1. Finde ich echt cool die Liste!
    En paar Sachen sind mir erst aufgefallen, nachdem ich es bei dir gelesen habe. :)
    Zu 13. Kann das nicht auch daran liegen, weil man in den Zügen leise sein soll, um die anderen fahrgäste nicht zu stören?
    So wurde mir zumindest die Stille erklärt.

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    1. Man kann sich aber doch auch leise unterhalten. Ich finds trotzdem schlimm ehrlich gesagt ^^

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  2. Also das migt den Hig Heel kann ich von hier nur bestätigen und ddas mit den Smartphones ebenso, selbst wenn man in nem Geschäft is müssen die Kassierer erst ncoh eben fb,twitter und wa aktualisieren, vielleichjt noch ihr pou füttern, bevor sie dich überhaupt bemerken.
    -Conni

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  3. wow, ich habe wirklich fernweh nach japan bekommen, und das, obwohl ich in italia <3 bin...ist das normal?!
    -Linnea

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    1. Ich fand ehrlich gesagt, dass die Liste recht viele negative Sachen beinhaltet, aber gut :D

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